Bochum
Die kreisfreie Stadt Bochum liegt im Zentrum des Ruhrgebiets und gehört dem Regierungsbezirk Arnsberg an. Sie ist mit 370.899 Einwohner*innen (Stand: 31.12.2020)[1] als Großstadt zu bezeichnen.
Ausgewählte Sozialindizes (Stand: 2018)[2]
- Pro-Kopf-Verschuldung im Kernhaushalt: 4.825 € (NRW: 2.685 €)
- SGB-II-Quote: 15,4% (NRW: 11,4%)
- Kinderarmutsquote: 28% (NRW: 19,8%)
Allgemeine Infos über die offenen Ganztagsgrundschulen
In Bochum gibt es 42 Grundschulen an 49 Schulstandorten, von denen auch alle offene Ganztagsschulen sind. Darüber hinaus gibt es 4 Förderschulen an 5 Standorten, an denen der Offene Ganztag angeboten wird. An den Grund- und Förderschulen werden insgesamt 11729 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, von denen 5276 das Angebot des Offenen Ganztages wahrnehmen sowie 1178 in den Betreuungsformen der Verlässlichen Grundschule und der Verlässlichen Grundschule plus Ferienbetreuung betreut werden.
Formale Zuständigkeit für die OGS: Schulverwaltungsamt
Kommunale Gremien/ Ansätze zur Weiterentwicklung der OGS: Kommunaler Qualitätszirkel, Arbeitsgemeinschaft nach §78 SGB VIII sowie integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung
Anzahl der OGS-Träger in der Kommune: 8 freie Träger der Jugendhilfe und 6 schulische Fördervereine
[1] Quelle: https://www.bochum.de/Referat-fuer-politische-Gremien-Buergerbeteiligung-und-Kommunikation/Statistik/Die-wichtigsten-Zahlen-zur-Bochumer-Bevoelkerung
[2] Quelle: https://www.wegweiser-kommune.de/statistik/bochum
Im Rahmen der kommunalen Präventionsketten arbeiten innerhalb der Stadt Bochum die Schulverwaltung und die Jugendhilfe bereits jetzt mit den anderen relevanten Bildungsakteuren zusammen. Diese Zusammenarbeit soll durch die Teilnahme an dem Projekt im Hinblick auf die offenen Ganztagsschulen ausgebaut werden. Eine gute schulische Bildung ist hierbei ein Schwerpunkt im Rahmen der Bochumer Strategie und die Förderung und Erweiterung einer qualitätsvollen, zeitlich umfassenden und verlässlichen OGS ein wesentlicher Bestandteil hiervon.
Die Teilnahme an dem Projekt wird als Chance gesehen, weitere Kooperationen zu bilden, um Ressourcen zu bündeln und Kompetenzen zu stärken. Dies auch vor dem Hintergrund des geplanten Ausbaus der OGS-Kapazitäten. Diese ist nur in Zusammenarbeit aller relevanten Akteure vor Ort zu bewerkstelligen. Hierzu soll die Teilnahme an dem Projekt neue Anregungen geben.
Kommunale Begleitgruppe
- Schulverwaltungsamt/ Ganztagskoordination
- Schulamt/ Schulamtsdirektorin
- Kommunales Bildungsbüro
- Trägervertretung der örtlichen AWO
Teilnehmende OGS/ Tandems
Kirchschule Höntrop
Die Kirchschule Höntrop ist eine Grundschule mit insgesamt 12 Klassen an der 281 Schüler*innen unterrichtet werden. Zum Schulteam gehören neben den 19 Lehrer*innen und 10 Fachkräften im Nachmittagsbereich noch eine Schulsekretärin und zwei Hausmeister*innen. Die OGS wird hierbei von 71 Kindern besucht, die anderen beiden Betreuungsangebote von 45 Kindern.
Frau Krimpmann (Schulleitung)/ Frau Kuske (OGS-Leitung)
Träger des Ganztages: Verein zur Betreuung der Kinder der Kirchschule Höntrop e.V.
https://www.kirchschule-hoentrop.de
Gertrudisschule
Die Gertrudisschule ist eine Grundschule mit insgesamt 13 Klassen an der 337 Schüler*innen unterrichtet werden. Zum Schulteam gehören neben den 29 Lehrer*innen und den 12 OGS-Fachkräften jeweils zwei Schulsozialarbeiter*innen und Integrationsfachkräfte sowie darüber hinaus ein Schulsekretär und zwei Hausmeister*innen. Die OGS wird hierbei von 130 Kindern besucht. Hiervon nehmen 26 Kinder am rhythmisierten Ganztag teil. Die Verlässliche Grundschule wird von 7 Kindern besucht.
Frau Knopp (Schulleitung) / Herr Töpfer (Schulsozialarbeit) / Frau Hemmes (OGS-Leitung)
Träger des Ganztages: AWO Ruhr-Mitte
https://www.gertrudisschule.de
Schule an der Maarbrücke
Die Schule an der Maarbrücke ist eine Grundschule mit insgesamt 8 Klassen, an der 176 Schüler*innen unterrichtet werden. Zum Schulteam gehören neben den 14 Lehrer*innen und den 11 Fachkräften im Ganztag noch eine Schulsozialarbeiterin, eine Sekretärin und eine Hausmeisterin. Die OGS wird hierbei von 60 Kindern besucht.
Herr Sälzer (Schulleitung) / Frau Roggenbuck (OGS-Leitung)
Träger des Ganztages: Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendarbeit – Migrationssozialarbeit in Bochum (IFAK e.V.)
https://grundschule-maarbruecke.de
Dietrich-Bonhoeffer-Schule
Die Dietrich-Bonhoeffer-Schule ist eine Grundschule mit insgesamt 13 Klassen und 310 Schüler*innen. Zum Schulteam gehören neben den 18 Lehrer*innen und 14 OGS-Fachkräften noch eine Schulsozialarbeiterin, ein Hausmeister und eine Sekretärin. Die OGS wird hierbei von 156 Kindern besucht, die anderen beiden Betreuungsangebote von 44 Kindern. Seit dem Schuljahr 2014/25 wird an der Dietrich-Bonhoeffe-Schule ein rhythmisierter Ganztag angeboten, an dem derzeit 82 Kinder teilnehmen.
Frau Meyer (Schulleitung) / Frau Warburg-Moch (OGS-Leitung)
Träger des Ganztages: Evangelischer Kirchenkreis Bochum
Ansprechperson für das kommunale Netzwerk
Ilka Donde
Schulverwaltungsamt
Sachbearbeiterin für Betreuungsangebote, Ganztag und Elternbeiträge
Aktueller Arbeitsstand (07-2024)
Gemeinsame Netzwerkziele
Als gemeinsames Netzwerkziel wurde durch die Teilnehmenden im Jahr 2022 ein Konzept für die multifunktionale, pädagogische Raumgestaltung und -nutzung an offenen Ganztagsgrundschulen entwickelt. Hintergrund dieses Vorhabens war zum einen die eigene Betroffenheit von Umbaumaßnahmen an den OGS, zum anderen die steigenden Bedarfe an Ganztagsplätzen bei vor Ort oftmals begrenzten räumlichen Möglichkeiten. Das Konzept soll Bochumer Ganztagsgrundschulen als Leitfaden für Neu- und Umbaumaßnahmen dienen, und Akteur*innen, die sich auf den Weg machen wollen, eine gewisse Orientierung geben. Außerdem soll es dabei helfen, die perspektivisch steigende Nachfrage nach Ganztagsplätzen durch eine multifunktionale Nutzung der Räumlichkeiten zu adressieren. Außerdem soll das Konzept dazu beitragen, verbindliche Standards für die Raumnutzung und -gestaltung in offenen Ganztagsgrundschulen zu schaffen und die Perspektive der späteren Nutzer*innen (insbesondere der Schüler*innen, aber auch des pädagogischen Fachpersonals) stärker in Planungs- und Gestaltungsprozesse zu integrieren.
Nachdem der Prozess der Erarbeitung zu Beginn des Jahres 2023 abgeschlossen wurde, widmet sich die Gruppe nun dem Thema „Verpflegung im Ganztag“. Hier ging es darum, sich über Aspekte der Verpflegung auszutauschen und von dem gemeinsamen Wissen in der Gruppe zu profitieren. Beispielsweise wurde sich über Zubereitungsarten (Warmanlieferung, Cook and Chill, Tiefkühlkost) und deren Vor- und Nachteile ausgetauscht. Ebenso über alternative Möglichkeiten der Verpflegung in Ganztagsgrundschulen, wie beispielsweise eine anteilige Kaltverpflegung. Dass sich die Gruppe diesem Thema gewidmet hat, hat auch den Hintergrund, dass die Verpflegungssituation vielerorts als ‚Nadelöhr‘ für den Ausbau von Ganztagsplätzen betrachtet wird. Durch die multifunktionale Nutzbarmachung von Räumlichkeiten können relativ schnell mehr Kinder aufgenommen werden, diese müssen aber auch verpflegt werden. Da die Küchen sowie Räumlichkeiten für die Verpflegung oftmals für weniger Kinder konzipiert wurden, ist dies aber vielerorts nicht ohne weiteres möglich.
Im Jahr 2024 hat die Projektgruppe hauptsächlich an der Konzipierung und Planung eines ersten gemeinsamen kommunalen OGS-Fachtages gearbeitet. Der Fachtag fand am 15.05.2024 statt unter dem programmatischen Titel „Wir sind OGS – Gut Zusammenwachsen in Bochum“. Eingeladen und durchgeführt wurde die Veranstaltung gemeinsam durch das Schulamt und den Schulträger in Bochum. Alle offenen Ganztagsgrundschulen in Bochum waren eingeladen und hier sollten je eine Vertretung der Jugendhilfe- (möglichst die OGS-Leitung) sowie Schulseite (möglichst die Schulleitung) der Veranstaltung mit beiwohnen. Mit knapp über 100 Teilnehmenden war die Veranstaltung auch gut besucht. Neben einem Keynote-Vortrag von Wiebke Lösenbeck-Schulte und Peter Ueter, Ganztagsberater*innen für den Primarbereich im Regierungsbezirk Arnsberg, welcher explizit das Zusammenwachsen der beiden Systeme (Jugendhilfe und Schule) an einem Standort und die dafür notwendige Haltung thematisierte, hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit bestimmte Themen ihrer Wahl in Workshops zu vertiefen. Angeboten wurden z.B. Workshops zu den Themen „Rhythmisierter Ganztag“, „Gestaltung von Lernzeiten“ sowie „Gemeinsame Raumnutzung“.
Aufgrund dieses erfolgreichen Auftaktes sind die Projektteilnehmenden bestrebt, den OGS-Fachtag, auch über das Projektende hinaus, als regelmäßiges Format in Bochum zu etablieren.
Individualziele OGS
Neben den zuvor genannten Themen ist eine weitere gemeinsame Schnittmenge der teilnehmenden offenen Ganztagsgrundschulen in Bochum das Thema der multiprofessionellen Kooperation. Hierunter verbergen sich auf einzelschulischer Ebene diverse Individualziele: Diese schließen beispielsweise eine verbesserte Verzahnung der Kollegien bzw. Professionen, andererseits aber auch eine Überarbeitung bzw. Anpassung der Rhythmisierung ein. Im Kern geht es darum, an den OGS entsprechende Austausch- und Kommunikationsstrukturen zu etablieren und zu verfestigen, die ein professionsübergreifendes Zusammenarbeiten und Planen ermöglichen.
Um dies zu ermöglichen werden zum einen die Tandempartner*innen gezielt in den Austausch gebracht, um für ihren Standort individuelle Ziele und Handlungsschritte zu erarbeiten. Zum anderen soll das kommunale Netzwerk dazu genutzt werden, die so erarbeiteten Perspektiven und Handlungsschritte gemeinsam zu reflektieren, ggf. anzupassen und so von den vorhandenen Erfahrungen und dem vorhandenen Wissen zu profitieren.
Ziele der kommunalen Begleitgruppe
Die zuvor genannten gemeinsamen Netzwerkziele (Entwicklung eines Raumkonzeptes, Verpflegung im Ganztag) sind ebenfalls Anliegen, die auch für die kommunale Steuerungsgruppe von hoher Relevanz sind. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Stadt Bochum – ebenso wie andere Kommunen – im Zuge des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz im Primarbereich ab 2026, in Zukunft voraussichtlich massiv in die bauliche Erweiterung und Umgestaltung der Ganztagsgrundschulen investieren muss. Das entwickelte Raumkonzept leistet in diesem Zusammenhang einen Beitrag dazu, dass die nötigen Abstimmungsprozesse zwischen verschiedenen Schnittstellen beim Thema Schul(um)bau aufgezeigt und reflektiert werden. Selbiges gilt auch für das Thema Verpflegung. Der ebenenübergreifende Austausch über Herausforderungen, Qualitätsaspekte, Modelle und mögliche Alternativen der Verpflegung helfen der kommunalen Steuerungsgruppe dabei, ihre Planungsprozesse besser auf die Bedürfnisse der Praxis abzustimmen.