6. interkommunales Netzwerktreffen: "Miteinander austauschen - Voneinander lernen"
Am 19. April 2023 fand das 6. Interkommunale Austauschtreffen der Praxisebene im Haus der Technik in Essen statt. Gemäß der zentralen Projektzielsetzungen – Austausch, Verständigung und Kooperation – wurde die Veranstaltung methodisch als Peer-to-Peer-‚Fortbildung‘ konzipiert. Die Teilnehmenden sind in diesem Format Lernende und Lehrende zugleich. Es ist ein Format, in dem Jede und Jeder unterschiedliches Erfahrungswissen einbringt und mit der Gruppe teilt. Die zugrundeliegende Überlegung dazu ist simpel aber effektiv: Alle Personen aus den DialOGStandorten haben in ihren jeweiligen beruflichen Kontexten Problemlösungsstrategien entwickelt, die an ihren jeweiligen Ganztagsgrundschulen erprobt sind und funktionieren. Manchmal ist dieses Erfahrungswissen bewusst abrufbar, manchmal aber auch nicht. Dadurch, dass sich alle Beteiligten wechselseitig berichten, wie sie bestimmte Prozesse, Probleme oder Herausforderungen in ihren Ganztagsgrundschulen angehen, welche Fragestellungen sie bearbeiten oder welche Praktiken sie entwickelt haben, lernen sie voneinander oder geben zumindest einen Impuls zum Nachdenken. Auch wenn Teilnehmende mit einem bestimmten pädagogischen Ansatz nicht einverstanden sind oder eine bestimmte Praxis an einem Standort nicht gutheißen, weil Sie andere Überzeugungen oder andere pädagogische Prämissen und Leitbilder haben, hilft Ihnen die Auseinandersetzung mit dem „Fremden“, um die eigene pädagogische Praxis zu reflektieren und ggfs. weiterzuentwickeln. Dabei ist selbstverständlich zu beachten, dass organisationale und professionelle Handlungsweisen immer auf spezifische Situationen an der jeweiligen Ganztagsschule zurückzuführen sind und es keine allgemeine Blaupause für alle Schulen geben kann, denn die Praxis ist bunt und vielfältig und das ist auch wünschenswert.
Um den Austausch so bedarfsgerecht wie möglich zu gestalten, wurden die Teilnehmenden im Vorfeld befragt, zu welchen Themen sie sich austauschen wollen. Die Wahl fiel auf die folgenden drei Themen:
- Multiprofessionelle Teamentwicklung
- Hausaufgaben & Lernzeiten sowie
- Multifunktionale Raumgestaltung
Für das ‚Ideensucher-Ideengeber Format‘ sortierten sich die Teilnehmenden zu Beginn selbstständig den ausgewählten Themen entweder als ideensuchende oder ideengebende Person zu, je nachdem welche Themen, Fragen und eigene Herausforderungen oder Lösungsansätze sie mitgebracht hatten. Die Methode wurde in zwei Runden durchgeführt, sodass jede/r Ideengeber*in im nächsten Durchgang auch Ideensucher*in sein konnte. Einen Einblick in die diskutierten Themen und aktuellen Herausforderungen der Kommunen und Schulstandorte zeigt die folgende Kurzdokumentation der Austauschrunden.
Themenforen
Im Forum zur multiprofessionellen Teamentwicklung wurde von einem Schulstandort das Thema „Teamentwicklung und Ausschreibungsverfahren – wie soll das gehen?“ thematisiert. Da die Kommune zukünftig alle vier Jahre die OGS-Trägerschaft neu ausschreibt, ging es vor allem um die Frage, wie dabei eine Teamstruktur und -kultur zwischen Schul- und OGS-Akteuren etabliert werden kann. In der Diskussion mit einer anderen Kommune, die ebenfalls zukünftig die Trägerschaft regelmäßig ausschreiben wird, wurde deutlich, dass vor allem in der Kommunalverwaltung für einen längeren Ausschreibungszeitraum geworben werden sollte und es notwendig ist, die Schulen eng in die Ausschreibungsinhalte mit einzubeziehen, um eine starke Jugendhilfe-Schule Allianz bilden zu können und eine Akteurskonstellation am Schulstandort zu etablieren, die von Augenhöhe und einem wechselseitigen Verstehen geprägt ist.
Ein anderer Schulstandort wird ab nächstem Schuljahr so genannte Vernetzungsstunden in den Eingangsklassen einführen. Dabei arbeiten die OGS-Fachkraft und die Lehrkraft in einer Schulstunde an vier Schultagen als Tandem zusammen. Eingebracht wurde in diesem Zusammenhang die Frage, welche Schritte gegangen werden müssen, um die Vernetzungsstunde gut in der Schule einzuführen. Im dialogischen Austausch mit den anderen Teilnehmenden wurde der Prozessablauf beschrieben und die einzelnen Schritte zur Etablierung erörtert. Die Ideensuchende erarbeitete sich im Austausch mit den anderen Teilnehmenden die einzelnen Ablaufschritte, um alle am Schulstandort bei dieser Veränderung gut mitzunehmen und Bedenken abzubauen.
In der zweiten Runde tauschte sich die Gruppe zu der Frage aus, wie multiprofessionelle Teamentwicklung zukunftsorientiert und strukturell verankert werden kann, welche Formate es hierfür bereits gibt und was realistisch umsetzbar sei. Die Teilnehmenden diskutierten eigene Erfahrungen und gut funktionierende Austauschformate, sodass jede*r Teilnehmende mit neuen Ideen und Ansätzen den Thementisch verließ. Unter anderem wurden folgende Formate und strukturelle Austauschformate benannt:
- Gemeinsamen Fortbildungen
- Gemeinsamer pädagogischer Tag
- Gemeinsame Feste
- Mitarbeiter*innenraum statt LK-Zimmer und OGS-Raum
- Förderung des Einzelaustauschs (durch die Nutzung digitaler Medien (IServ), Übergabebücher, Klassentagebücher, in Vernetzungsstunden)
- Gegenseitige Hospitationen
- Gemeinsame Lernzeiten
- Etablierung einer Arbeitsgruppe Dialog (Steuerungsgremium, das sich einmal im Monat mit dem Ziel trifft, eine gemeinsame Haltung zu verschiedenen Themen zu finden und die OGS weiterzuentwickeln. Teilnehmende sind Lehrkräfte, Eltern, Fachkräfte der OGS; Schulleitung und Kinder)
Außerdem beschäftigte sich die Runde mit der Frage, wie es langfristig möglich ist, eine gemeinsame pädagogische Haltung im OGS-Team zwischen Fachkräften und Quereinsteiger*innen zu entwickeln. Wie ist ein ausreichender Wissenstransfer möglich? Welche erprobten Formate gibt es, die im Alltag auch umsetzbar sind? Auch zu diesen Fragestellungen konnten die Erfahrungen der Gruppe gut genutzt und einige Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, wie beispielsweise:
- Offene Kritik- und Feedbackkultur
- Fallbesprechungen in Teamsitzungen
- Entwicklung von Handlungsabläufen
- Etablierung von kollegialer Fallberatung
- Fortbildungen
- Als Tandem/im Netzwerk gemeinsam an praxisnahen Themen arbeiten
Die Ergebnisse aus beiden Gruppen zeigen deutlich, dass es bereits viele gute Ideen und Handlungsansätze an Schulen in NRW gibt oder erprobt werden, weshalb der Blick über die eigenen kommunalen Grenzen hinaus immer bereichernd ist.
Wie lassen sich Bildungsprozesse im Kontext der Ganztagsschule sinnvoll planen und gestalten? Welche Lehr- und Lernkonzepte brauchen Kinder? Welche Bildungsinhalte und Lernziele sind nachhaltig und zukunftsweisend?
Diese und weitere Fragen standen und stehen im Zentrum der Kontroversen um Hausaufgabenbetreuung oder Lernzeiten, Lerninsel, Lernwerkstätten oder ähnliche Konzepte im Kontext der Ganztagsschulen. Befürworter*innen neuerer Lehr-Lernkonzepte verweisen auf die mangelhaften Lerneffekte von Hausaufgaben und heben die Vorteile neuerer didaktisch-methodischer Zugänge und potenziell positiver lernklimatischer Bedingungen der Ganztagsschulen hervor. Zudem wird darauf verwiesen, dass Ganztagsschulen mit ihren besonderen Strukturen und Rahmenbedingungen potenziell gute Voraussetzungen für alternative Lernarrangements, umfassende Förderangebote und individualisierte (Lern-)Entwicklungsförderungen verfügen. Durch die Kooperation von Jugendhilfe und Schule und der Verknüpfung von unterrichtlichen, unterrichtsbezogenen sowie außerunterrichtlichen Angeboten ist eine erweiterte Entwicklungsförderung der Kinder über den reinen Fachunterricht hinaus möglich und mit Blick auf eine umfassende Entwicklungsförderung auch geboten. Verfechter*innen der Hausaufgabenkonzepte betonen indes, dass eine selbständige Nachbearbeitung der im Unterricht vermittelten Lerninhalte, notwendig für den kindlichen Bildungs- und Lernprozess, sprich für die nachhaltige kognitive Be- und Verarbeitung curricularer Inhalte sei.
Diese beiden plakativ dargestellten Pole stellten die Ausgangsbasis für einen fachlichen Austausch der Teilnehmenden im Themenraum „Hausaufgaben, Lernzeit & Co“ dar. Einhelliger Meinung aller Teilnehmenden in beiden Diskussionsrunden war: „Die OGS ist keine Nachhilfe!“. Die Förderangebote und Themen des Ganztags lassen sich nicht auf einen Ausgleichsfunktion schulischer Defizite reduzieren. Sprich, es geht weder in Hausaufgaben- noch Lernzeitkonzepten um ein Aufholen der „nicht gelernten Unterrichtsinhalte“. Beide Formen sind als ergänzende oder erweiternde didaktisch-methodische Ansätze zu verstehen. Zwar gab es in der Diskussion durchaus einzelne Argumente für ein Hausaufgabenkonzept – u.a. weil Eltern so Transparenz über Lehr- und Lerninhalte erhalten – aber eine Mehrzahl der Teilnehmenden hat sich für eine Ersetzung der Hausaufgabenkonzepte zugunsten sinnvoll integrierter Lernzeiten ausgesprochen.
Kontrovers wurden dabei die Fragen diskutiert, wie Lernzeiten effektiv in den Stundenplan integriert werden können (insbesondere in additiven Systemen), welche pädagogische Zielsetzung mit Lernzeiten verfolgt werden sollte (bspw. gezielte Bildungsförderung zum Ausgleich von Bildungsbenachteiligungen, allgemeine individualisierte Bildungsförderung, Kompetenzförderung etc.) und welche (Lern-)Settings zielführend und kindorientiert seien. Die alleinige Verantwortung des außerunterrichtlichen Personals für die Erledigung der Hausaufgaben im Rahmen der nachmittäglichen Betreuung wurde kritisch gesehen. Einerseits erzeugt die Erwartung, dass Kinder die schulischen Aufgaben ausschließlich innerhalb der Schule bearbeiten Druck auf Lehr- und Fachkräfte, andererseits sehen sich Fachkräfte nicht als „verlängerter Arm des Unterrichts“. Entsprechend haben sie den professionellen Anspruch eigene, jugendhilfe-spezifische (Bildungs-)Inhalte beizusteuern und entsprechende (Bildungs-)Settings zu gestalten, für die sie eigene Zeitfenster – neben den notwendigen freien Zeiten der Kinder! – benötigen.
Abgesehen von dem pro und contra für Hausaufgaben oder Lernzeiten, war es den Teilnehmenden wichtig festzuhalten, dass Eltern, gleich in welchen Konzepten, als wichtige Bildungs- und Lernbegleiter*innen stets zu beteiligen sind. Das kann im privaten Bereich über digitale Lernangebote wie Antoli und Anton erfolgen oder innerhalb der Ganztagsschulen über Konzepte, die eine aktive Beteiligung der Eltern bei der Vermittlung von Lern-/Bildungsinhalten vorsehen. Wichtig für die innerschulische (Weiter)Entwicklung ist, dass die Kooperation zwischen den Systemen Jugendhilfe und Schule gut aufgestellt ist und das neue Konzepte schrittweise und behutsam „installiert“ werden, um innerorganisatorische Konflikte oder Widerstände und die Erwartungen, Ansprüche und Befürchtungen der Eltern gut auffangen zu können. Für diese kindorientierte Form der kooperativen Ausgestaltung von Lern- und Entwicklungsförderung braucht es mehr Ressourcen im Ganztag, insbesondere mehr Stellenanteile bei Fachkräften und mehr Fachkräfte insgesamt.
Abschließend wurde herausgestellt: Mit Blick auf eine zukunftsfähige, innovative und vor allem kindorientierte Ganztagsbildung ist die Frage „Hausaufgaben oder Lernzeiten - Ja oder Nein“ zu kurz gedacht. Bestehende Lehr- Lernkonzepte müssen mit Blick auf zentrale zukunftsgerichtete Kompetenz- und Bildungsbereiche insgesamt kritisch-konstruktiv in den Blick genommen werden!
Im Themenforum zur multifunktionalen Raumgestaltung wurde über diverse Herausforderungen und Lösungsansätze in Bezug auf Räumlichkeiten und Flächen sowie deren pädagogische - bestenfalls gemeinsame - Nutzung im Ganztagskontext diskutiert. Allgemein herrschte der Eindruck vor, dass der Schulbau vielerorts nicht hinterherkomme und hinter den Anforderungen und -bedarfen hinterherhinke. Hierdurch gibt es gerade an Ganztagsgrundschulen häufig „räumliche Wachstumsschmerzen“. Als Grund wurde u.a. vermutet, dass Ganztagsgrundschulen Anfang der 2000er Jahre für eine deutlich geringere Anzahl an Kindern konzipiert und gebaut wurden, als heute tatsächlich den Ganztag besuchen. Da bauliche Veränderungen, insbesondere im Schulbau, oftmals einen sehr großen Zeithorizont aufweisen, kommt – auch vor dem Hintergrund des anstehenden Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz ab dem Schuljahr 2026/27 – der multifunktionalen, gemeinsamen Nutzung von Räumlichkeiten eine zunehmende Bedeutung zu.
In diesem Zusammenhang schilderte eine Schule ihre Herausforderungen in Bezug auf ihr zu knappes Raumangebot für Unterricht und Ganztagsangebote. Als Lösungsmöglichkeit wird an dem Standort aktuell über eine multifunktionale Raumnutzung mit Heimaträumen und Themenräumen nachgedacht. Hier haben die Kinder einen Ankerraum (bzw. Heimatraum) in welchem sie ankommen und immer wieder im Laufe des Tages zurückkehren können. Um nicht den ganzen Schultag im Heimatraum sein zu müssen gibt es Themen- und andere Differenzierungsräume, die Abwechslung schaffen sollen. Die Frage der Teilnehmerin zielte darauf ab, ob bereits Erfahrungen mit diesem Konzept in der Gruppe vorhanden ist und was etwaige Vor-/ Nachteile dieses Konzeptes sind. Eine Teilnehmerin berichtete von der Exkursion zur Christinaschule in Pulheim, die mit einem solchen Heimat- und Themenraum-Konzept arbeitet. Hier gab es auch zunächst Vorbehalte bei der Einführung des Konzeptes, da es Sorgen bezüglich der Aufsichtspflicht (wer beaufsichtige die Kinder in diesem offenen Raumkonzept?) gab und weil befürchtet wurde, dass die Kinder zu viel Zeit in nur einem Raum verbringen würden. Die Einführung des Konzeptes hat zwar etwas Zeit in Anspruch genommen (auch, weil mit den Kindern zunächst geübt wurde, dass sie eigenverantwortlich markieren müssen, in welchem Raum sie sich gerade aufhalten), aber nach einiger Zeit habe man durchweg positive Erfahrungen damit gemacht.
Hiervon ausgehend wurde darüber diskutiert, dass Raumentwicklung an offenen Ganztagsgrundschulen auch immer Teamentwicklung sei. Gerade wenn eine gemeinsame/ multifunktionale Raumnutzung angedacht ist, ist es essenziell, das gesamte Team bzw. die unterschiedlichen Professionen am Standort mitzunehmen. Dieser Prozess sei oftmals sehr konfliktbehaftet, da Personen und Professionen ihr Besitzdenken an Räumlichkeiten und tradierte Vorstellungen von Räumlichkeiten für Bildungssettings aufgeben müssten. Oft sind es dabei vermeintliche „Kleinigkeiten“, an denen sich große Konflikte entzünden. Auch wenn es wichtig sei, Zweifel und Bedenken in dem Prozess ernst zu nehmen, so könne doch nicht jede Befindlichkeit berücksichtigt werden, denn die gemeinsame Raumgestaltung und -nutzung erfordert von allen Seiten Kompromisse und ein aufeinander zugehen. Weiterhin wurde darüber diskutiert, dass neben der Sichtweise der Professionellen bei der Entwicklung von Räumlichkeiten und Flächen auch immer die Bedürfnisse und Interessen der Kinder berücksichtigt und einbezogen werden sollten. Denn am Ende sind es in der Regel die Kinder, die die meiste Zeit in den Räumlichkeiten der Ganztagsgrundschule verbringen.
Im Anschluss wurde darüber diskutiert, wie das vorhandene Raumangebot an Ganztagsgrundschulen effektiver genutzt werden kann. Ideen, die diskutiert wurden, waren beispielsweise die Nutzung flexiblen Mobiliars (höhenverstellbare Tische und Stühle, die leicht bewegbar sind, leicht bewegbare Regale/ Stauflächen, Raumtrenner, …) oder die Nutzung angrenzender Räume und Flächen für pädagogische Zwecke. Außerdem wurde kontrovers diskutiert, ob jedes Kind im Klassenraum einen eigenen Stuhl- und Schreibtisch brauche. Durch den Wandel- von Lehr- und Lernformen an Ganztagsgrundschulen weg von 45-minütigem Frontalunterricht, könne auch die klassische Einrichtung des Klassenraums mit 30 Stühlen und Tischen überdacht werden, denn Unterricht und Lernen kann sowohl im Stehen, Sitzen und Liegen stattfinden.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die pädagogische Nutzung von Fluren. Viele Schulen haben hier oft ein großes Potential, welches sie gerne nutzen würden, aber nicht können, da die örtliche Brandschutzbehörde jegliche Nutzung untersage. In diesem Zuge wies eine Teilnehmerin auf den Input von Andreas Flock (Architekt und Experte für Brandschutz aus Berlin) beim letzten interkommunalen Austauschtreffen der Steuerungsebene hin (die Dokumentation finden Sie hier). Dieser argumentiere, dass viele brandschutzrechtliche Einschränkungen an Schulen nicht durch das Baurecht gedeckt seien, dieses aber maßgebend sei. Solange gewisse Kriterien eingehalten würden, wie beispielsweise eine entsprechende Rettungswegbreite sowie eine Minimierung von Unfall- und Verletzungsgefahren, sei auch eine pädagogische Nutzung von Fluren möglich. Man solle sich also von derlei Einschränkungen nicht entmutigen lassen und den Dialog mit der örtlich zuständigen Brandschutzbehörde suchen, da Brandschutz auch immer ein Aushandlungs- und Verständigungsprozess sei.
Nach den beiden Austauschrunden wurde mit den Teilnehmenden noch eine Themensammlung für das nächste interkommunale Netzwerktreffen durchgeführt. Dieses wird im November 2023 zum Thema ‚Verpflegung im Ganztag‘ als gemeinsame Veranstaltung für die Praxis- und die Steuerungsebene angeboten. Um die Bedarfsorientierung auch bei dieser Veranstaltung gewährleisten zu können, hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit auszuwählen, welche Unteraspekte des Themas Verpflegung sie am Meisten interessierten, wobei die abgegebenen Präferenzen selbstverständlich in die Planung der Veranstaltung einfließen.
Den Abschluss bildete eine Feedbackrunde. Hier wurde rückgemeldet, dass die Herangehensweise des heutigen Austauschtreffens als sehr bereichernd empfunden wurde. Das Lernen von Peers, die in ähnlichen Kontexten handeln, vor ähnlichen Herausforderungen stehen und unter diesen Bedingungen für sich gangbare Lösungswege gefunden haben, sei teilweise gewinnbringender als Fachvorträge von Personen aus fremden Kontexten. Diese seien zwar oft inspirierend und ermöglichen einen 'Blick über den Tellerrand', häufig seien die vorgeschlagenen Lösungswege und Handlungsempfehlungen aber nicht oder nur schwer auf die eigene Praxis übertragbar. Demzufolge soll der bedarfsorientierte und offene Austausch auch bei zukünftigen Veranstaltungen noch stärker berücksichtigt werden.